Geschichte

Der Beginn

Im Jahr 1939 entschloss sich das Oberkommando der deutschen Marine in Kiel ihrer Marineversuchsanstalt Eckernförde eine neue Aussenstelle hinzuzufügen. Grund dafür waren Probleme der deutschen U-Bootflotte mit Ihren Torpedos. Für eine Ursachenforschung waren in Eckernförde keine Möglichkeiten und die TVA Gotenhafen (heute Polen) war mittlerweile an die Luftwaffe übergeben worden, so dass auch dort keine Kapazitäten mehr zur Verfügung standen. Auf der Suche nach geeigneten Standorten stieß man auf den Tollensesee in Neubrandenburg. Dieser bot mit seiner Ausdehnung und Lage ideale Bedingungen. Im Herbst des Jahres 1941 begann man also im See mit dem Bau einer künstlichen Insel, die mit einem Damm und einer Brücke mit den gleichzeitig zu errichtenden Anlagen am Ufer verbunden wurde. Die Insel sollte ab 1942 das Kernstück der Anlage, eine zweistöckige Kommadozentrale aufnehmen. In dieser befanden sich die Abschussvorrichtungen für die Torpedos, sowohl für den Unterwasserabschuss, als auch für Überwasser. Gleichzeitig wurde in der Zentrale der Lauf der Torpedos auf einer großen Kontrolltafel verfolgt. Hauptaufgabe der TVA war das Testen, einstellen und einschießen der Torpedos, sowie Versuche in der Grundlagenforschung. Diese umfasste Zündung, Steuerapparaturen und Motoren, also Start, Geradeaus- und Tiefenlauf, Zielgenauigkeit sowie Geschwindigkeit.

Das Ende

Im April 1945 stand in Neubrandenburg, wie überall in Deutschland, das Ende des tausendjährigen Reiches kurz bevor. Die Wehrmacht war schon auf dem Rückzug und ein Kommando stand bereit, die Versuchsanlage zu vernichten, nichts sollte dem Feind in die Hände fallen. Am Abend des 28.April 1945 erfolgte zuerst die Zerstörung der Komandozentrale. danach wurde die künstliche Insel sowie einige Bauwerke an Land in Brand gesetzt. Die Plattformen wurden mit den darauf befindlichen Torpedos versenkt. Auch alle Boote wurden versenkt und alle Einrichtungen unbrauchbar gemacht. Die schon vorbereitete Sprengung der Kommandozentrale konnte jedoch nicht durchgeführt werden. Nach dem Krieg übernahmen die russischen Besatzer die Anlage und nutzten die noch übrig gebliebenen Gebäude auf der Landseite. Nach zweimaligem erfolglosen Versuch, die Kommadozentrale zu sprengen und einzuebnen, baute man ein Leuchtfeuer auf die Trümmerinsel und überließ sie der Natur. Im Jahr 1947 wurde das Gelände wieder der Stand Neubrandenburg übergeben.